Das Auto kaum zum stehen gebracht, sprangen meine Schwestern und ich heraus und rannten so schnell zu den Pferden, dass es uns beinahe die Beine überschlug. Meine Eltern -denke ich als Mutter heute- dachten sicher, wenn wir nur halb so speditiv unsere Ämtli zuhause erledigen würden... Doch unsere Augen waren nur noch auf Sabrino, Cintola, Punto, Drago, Elisa und alle anderen Pferde gerichtet, und das wussten unsere Eltern und zudem bin ich mittlerweile sicher, dass sie diese Ferien unter anderem auch so sehr liebten weil wir drei einfach von der ersten Sekunde bis zur letzten versorgt waren. So geht es mir und meinem Mann heute auch, wenn wir mit unseren beiden Rackern in Le Canne in den Ferien sind. Es ist einfach Magisch dort. Um bestimmte Zeiten durften wir nicht reiten, weil es zu heiss war, das war schon immer so. Zum Glück gab es auch noch andere tolle Kinder da , einen Fluss und ein Meer, schöne Städte und jedes Jahr eine Ferienliebe. Dazu vielleicht ein andermal, mal schauen ob das genug mit Pferden zutun hat für dieses Format. Wir ritten also so oft es ging und so schnell es ging, was wie schon geschrieben nicht immer so glimpflich ausging. Wir waren oft in grossen Gruppen unterwegs, wo natürlich nicht alle gleich schnell und gleich brav waren. Ich rede von Pferden, obwohl... Hatte jemand ein Pferd das langsam war, wurde ein Ast abgebrochen und voller Inbrunst und Freude, von einem Jauchzer begleitet auf den Po gehauen, na, damit es schneller läuft. Wenn eine übliche Galoppstrecke kam wurden die Pferde am Zügel aktiv zurück gehalten wo zur selben Zeit fragend gerufen wurde ob alle bereit seien. Es hätte wohl keinen Unterschied gemacht hätte jemand nein gerufen, denn die Pferde waren nicht mehr zu halten. Zu dieser Zeit glaubte ich noch die Pferde hätten einfach mega Freude daran zu Galoppieren -ich wusste noch nichts von Pferdepsychologie- und freute mich mit ihnen. Ich hatte das Pferd, auf dem ich sass, nie unter "Kontrolle" wie ich es in den Reitsunden in der Schweiz lernte. Die besten Storys die wir uns gegenseitig erzählten -unter Freundinnen- waren die wo ein Pferd durchbrannte und alle hinterher rannten, wo allesamt herunter fielen jedoch niemandem was passiert ist, wo doch was passiert ist und der Arzt den Kopf schüttelte, wo jemand zwei Wochen nicht aus dem Zimmer kam weil sie vom Pferd fiel -das war ich, so neben bei erwähnt- wo das Pferd mit dem Reiter hinfiel und dann wieder aufstand, der Reiter immer noch auf dem Sattel, der übrigens beinahe nie passte, Hauptsache er blieb oben und mit einem zünftigen Ruck kann man ihn noch ein Löchli enger machen, dann rutscht er bestimmt nicht. So wars, so war es normal und ich mache hier bestimmt niemandem einen Vorwurf, ich fand das auch normal. Lange noch, obwohl ich schon mühe hatte mit nachgurten und nicht nur einmal samt Sattel unter dem Pferd landete, was sicherlich nicht angenehmer war als ein zu enger Gurt. Auf was ich hinaus will ist, dass wir Menschen nie an das Pferd denken beim Reiten. Wir glauben zwar wir tun es aber dem ist leider nicht so, denn das Pferd das muss einfach das tun was wir wollen, sonst ist es zu gefährlich, sonst merkt das Pferd das es stärker ist, sonst fällst du runter, sonst macht es was es will, sonst trickst es dich aus, sonst sonst sonst... Aber, ich erzähl euch ein Geheimnis, gefährlich ist es wenn wir das Pferd zu etwas zwingen, wenn wir das Pferd unter Schmerzen setzen damit es uns gehorcht, wenn wir es uns unterordnen. Und jetzt kommts, es geht ungefährlich. Ehrlich. Sei gespannt...
Grüsse in Liebe getränkt und eine wundervolle Zeit wünscht euch Selina
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